Entstehungsgeschichte der Blaskapelle Rhybuebe Stein
Im Jahre 1974 fand in Stein erstmals ein Brückenfest statt. Die Musikgesellschaft Stein konnte ein kleines Festzelt betreiben. Damit wurde für den Samstagabend eine Unterhaltungskapelle benötigt. Um hier einiges Geld sparen zu können, wurde aus den eigenen Reihen eine kleine Formation gebildet, die während einiger Stunden für Tanzmusik und Stimmung besorgt sein sollte.
Angespornt durch den grossen Erfolg am ersten Brückenfest wollte man diese Institution vorerst für weitere interne Vereinsanlässe weiterbestehen lassen. Im Dezember 1975 wurde der Komponist Emil Würmli zu einem internationalen Wettkampf für Blaskapellen nach Coolmaar (Frankreich) eingeladen. Da Emil Würmli seit einiger Zeit keine eigene Blaskapelle mehr hatte und aber durch gute Beziehungen zu der Musikgesellschaft von unserer Gruppe wusste, lag der Schritt nahe. Unter seiner persönlichen Stabführung nahmen wir am erwähnten internationalen Wettkampf teil und erspielten auf Anhieb den dritten Gesamtrang und kamen zu unseren ersten Radioaufnahmen. Wir benannten uns nach dem Titel eines der bekanntesten und beliebtesten Märsche von Emil Würmli Kapelle „Frohes Wiedersehen“.
Von da an probten wir sporadisch, je nach Bedarf. Bereits im folgenden Jahr nahmen wir in unveränderter Besetzung unter Emil Würmlis Leitung am ersten schweizerischen Bauernkapellentreffen 1976 in Urdorf teil. An diesem von der Engstringer Bauernkapelle organisierten ersten schweizerischen Wettbewerb erspielten wir das höchstmögliche Prädikat, ein „vorzüglich“. Damit kam die Kapelle „Frohes Wiedersehen“ zu den ersten schweizer Radioaufnahmen.
In der Folge verschlechterte sich der Gesundheitszustand von Emil Würmli derart, dass er die musikalische Leitung nicht mehr weiterführen konnte. Am zweiten schweizerischen Bauernkapellentreffen 1978 in Urdorf wiederholten wir unsere Glanzleistung von 1976 und erzielten unter der Leitung von Bruno Hossli ein „vorzüglich“.
Ab diesem Zeitpunkt probten wir regelmässig und traten euch vermehrt gegen eine bescheidene Gage auf. Unter anderem traten wir mit einigen anderen Kapellen im Tivoli, in Spreitenbach auf, wo wir Wysel Gyr als Präsentator und Confèrencier kennen lernten. Gestärkt und motiviert durch den Erfolg dieses Galakonzertes weiteten wir unser Repertoire auch auf moderne Kompositionen aus, behielten aber den Schwerpunkt auf volkstümlicher Blasmusik, vor allem Werke von Emil Würmli, bei.
Das dritte schweizerische Bauernkapellentreffen 1980 wurde von der Blaskapelle „Feldschlösschen“ in Attiswil BE durchgeführt. Wegen einem Auslandaufenthalt musste sich Bruno Hossli durch Hans Voser vertreten lassen. Wir kehrten mit einem „sehr gut“ zurück.
Am vierten schweizerischen Blaskapellentreffen 1982 in Urdorf traten wir unter einem neuen Namen auf. Zur Namensänderung in Blaskapelle Rhybuebe Stein motivierten uns zwei Dinge. Einmal stellte sich heraus, dass schon länger eine andere Kapelle mit der Bezeichnung „Frohes Wiedersehen“ bestand. Zum andern schien uns die alte Bezeichnung zu streng volkstümlich, was sich mit den neuen, ausgedehnten Repertoire nicht mehr vereinbaren liess. Schliesslich fühlten wir uns als Blaskapelle treffender bezeichnet, als mit dem Begriff Bauernkapelle. Wir kehrten, nachdem buchstäblich zur Stunde null ein Bläser ausgefallen war und unser organisatorischer Leiter Jonny die letzte Nacht als Teilnehmer an einer grösseren Suchaktion teilgenommen hatte, abermals mit einem „sehr gut“ zurück, zusätzlich mit dem ehrenvollen Auftrag in der Tasche, das fünfte schweizerische Bauernkapellentreffen 1984 in Stein AG zu organisieren.
Im Herbst 1983 wurde nachgeholt, was sich eigentlich schon längst aufgedrängt hatte, nun aber im Hinblick auf die Durchführung des 5. schweizerischen Bauernkapellentreffens 1984 nicht mehr hinausgeschoben werden konnte, nämlich die Gründung eines selbständigen unabhängigen Vereins.