75 Jahre Jodel-Doppelquartett TV Adliswil
1928 - 2003
Die Vor- und Gründungsgeschichte
Im Jahre 1893 erhielt, so kann man in den noch erhaltenen Protokollen des Turnverein Adliswils nachlesen, die Gesangssektion des Turnvereins einen eigenen Vorstand. Als erster Präsident dieser Sektion wurde Welti Gottlieb gewählt. Die musikalische Leitung wurde von Herr Schmied, Lehrer in Adliswil wahrgenommen. Ihm folgte 1897 ein Herr Schreiber, 1899 Herr Guggenbühler und 1900 Herr Gottlieb Meier, beide wiederum Lehrer in Adliswil. 1907 wechselt die Leitung erneut, Fritz Erzinger war der Nachfolger und 1911 übernahm der Adliswiler Lehrer Emil Bachmann dieses Amt. Nach guten und weniger guten Gesangssektions-Jahren wurde am 27. Oktober 1927, das Jodel - Doppelquartet des Turnverein Adliswil gegründet.
Gründungsmitglieder:
Walter Bertschinger, Heinrich Bollier, Heinrich Bosshard,
Emil Braschler, Emil Brüngger, Hermann Burger,
Albert Canziani, Heinrich Forster, Hans Gerber, Alfred Graf,
Gottlieb Kasper, Heinrich Kaspar, Oskar Neeser,
Karl Neeser, Paul Minder, Gottfried Welti
Der Anfang
Als erster Präsident wurde wieder ein Herr Welti, diesmal Gottfried wohnhaft in der Wanneten Adliswil gewählt. Die Gesangsproben fanden nur in den Herbst- und Wintermonaten statt. Geprobt wurde im Schulhaus "bei der Brücke". Erst an der Sängerversammlung vom 6. Februar 1931 wird eingehend über Ziel, Form und Zukunft des jungen Vereins diskutiert, respektive das diskutierte in Protokollform aufgeschrieben. Mann einigte sich den Probebetrieb auf das ganze Jahr auszudehnen. Als Vereinsziel stand die Wahrung alter Schweizer Eigenarten, die Pflege und Erhaltung des schweizerischen Jodel- und Volksliedes sowie die Pflege der Kameradschaft im Vordergrund. Weiter wurde beschlossen, dass die Aktivmitglieder einen Vereinsbeitrag von Fr 1.- pro Monat zu entrichten haben und der immer noch amtierende Dirigent Emil Bachmann eine Besoldung von Fr. 5.- pro Probe erhalten soll. Es kann nachgelesen werden, dass am Ende des Jahres 1931 die Vereinskasse ein Saldo von Fr. 53.15 auswies, wobei die Rechnungen für Licht und Klavierbenützung noch offen waren!
Ehrendirigent Emil Bachmann
Der Rückschlag
Der 2. Weltkrieg zeigt auch bei den Adliswiler Jodler seine Auswirkung. Es wird nur noch 1 Mal pro Monat, manchmal aufgrund der fehlenden Aktivdienst leistenden Männer gar nicht geprobt. Aus den Jahren 1942 und 1943 sind keine schriftlichen Aufzeichnungen vorhanden. An der GV vom 22. April 1944 sind 13 Mitglieder anwesend und es wird das Protokoll von 1941 verlesen! Die Vereinsbeiträge und freiwillige Spenden blieben in den vergangenen Jahren auch aus, so dass das Vereinsermögen auf Fr. 22.95 zusammenschmolz.
Der Aufbau
Die an den Proben gelernten Jodel- und Heimatlieder wurden bis anhin vor allem bei privaten Anlässen und an der Abendunterhaltung des Turnvereins vorgetragen. Schon früh kam auch der Gedanke, sich einheitlich zu kleiden auf. Doch an der Generalversammlung 1933 wurde die Anschaffung eines Sennenmutzes, aufgrund des fehlenden Geldes vorerst abgelehnt. Der erste Aufbauschwung schien nachzulassen, irgendwie war "der Wurm drin" kann man nachlesen. Einem Protokoll von 1935 ist zu entnehmen, dass die Beziehung zum Stammverein, dem Turnverein, nicht gerade zum Besten stand. Dieser beschloss nämlich, dass eine Doppelmitgliedschaft, Turnverein und Jodel-Doppelquartett nicht akzeptiert werde. Trotzdem ging es wieder aufwärts. An der GV vom 9. Januar 1939, sind 15 Sänger und verschiedene Gäste aus befreundeten Vereinen anwesend. Grosse Genugtuung bereitete dem Vorsitzenden die Aufnahme einer Jodlerin, vier 1. Tenören und einem 2. Bass.
Wichtige Ereignisse ab 1948
Die erste Tracht
Im Jahr 1948 wurde der Kronensaal in Adliswil, als einziger Saal für Abendunterhaltungen usw. abgerissen. Um Freunden und Gönnern trotzdem etwas bieten zu können wurde das "Ständlisinge" in den Wohnquartieren ins Leben gerufen. 1951 schafften sich die Aktiv-Sänger auf eigene Rechnung die Berner Sennentracht, den "Mutz" an. Die erste von 3 Reisen zum befreundeten Verein "Liederkranz Gross-Gerau" im benachbarten Deutschland, wird 1956 Tatsache. Der Beitritt in den Eidgenössischen Jodlerverband wurde 1960 vollzogen und noch im gleichen Jahr nahm der Chor zum ersten Mal am Jodlerfest des Nordostschweizerischen Jodlerverbandes, in Uster teil. Das heute noch stattfindende, traditionelle Muttertagskonzert wurde ebenfalls in diesem Jahr ins Leben gerufen. 1962 wurde die Loyalität gegenüber dem Stammverein, erneut auf die Probe gestellt. Die Jodler mussten sich entscheiden am Eidg. Jodlerfest in Luzern teilzunehmen, oder den Kameraden vom Turnverein beim Seeverbands-Turnfest zur Hand zu gehen, welches just am gleichen Datum in Adliswil organisiert wurde. Man half am Turnfest mit! 1966 einigte man sich zur Finanzierung der Vereinstrachten einen Trachtenfonds zu eröffnen. Der Kontakte mit der Trachtengruppe Gschwend im schwäbischen Wald brachte die Adliswiler Jodler 1967 und 1977 erneut auf 2 mehrtägige Deutschlandreisen. 1968 wurde das 40-jährige Bestehen des Vereins mit der Durchführung des Jodlertreffens der "Freien Jodlervereinigung am Zürichsee" und der Einweihung der neuen Tracht gefeiert.
1973, am zentralschweizerischen Jodlerfest
Adliswil trägt als einziger Klub die Zürcher Männertracht in grün!
Der erste Tonträger in Form einer Langspielplatte wurde 1975 mit Erfolg produziert. 1978 feiern die Adliswiler Jodler das 50 jährige Jubiläum wiederum mit der Durchführung des Jodlertreffens der "Freien Jodlervereinigung am Zürichsee".
Auf grosse Fahrt ging es im Jahr 1979. Von 25. Mai bis 9.Juni ist der Chor für 17 Tage in Kanada unterwegs.
1982 wird die heute noch aktuelle Männertracht angeschafft. Die Wahl fiel auf die anerkannte "Zürcher Männertracht" allerdings mit dem Privileg sie in dunkelgrün an Stelle des obligaten Schwarz anfertigen zu dürfen. Die Einweihung fand anlässlich der Jodler-Stubete 1982 im Sunne-Saal statt. 1985 wird der 2. Tonträger, eine Musikkassette eingespielt.
Als einer der ersten Klubs im NOSJV haben die Adliswiler die Jodlermesse von Jost Maty integriert. 1987 wird mit der Tradition der handschriftlich abgefassten Protokolle gebrochen.
Der Aktuar darf in Zukunft die Maschine oder den PC benutzen, ausgenommen von dieser Regel sind noch bis heute die Protokolle der Generalversammlungen. Anlässlich der Statutenrevision des Turnvereins wird das Jodel-Doppelquartett 1990 auch statuarisch ein eigenständiger Verein.
1991 wird das JDQ Adliswil nach Amerika eingeladen. Es gilt, mit den Schweizervereinen in Washington DC während einer Woche die Festlichkeiten der 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft, in der Hauptstadt der USA mitzugestalten. 1995 wird der 3. Tonträger "Adliswiler-Stubete" der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Einladung und Teilnahme am legendären "Bremgarten-Konzert" 1997 ist für das JDQ TV Adliswil eine grosse Ehre. Im gleichen Jahr wird zusammen mit den Kameradinnen und Kameraden der Klubs von Horgen, Hirzel, Kappel a/A und Thalwil das Jodlerkonzert zu Gunsten des Paraplegikerzentrums in Nottwil, in der ref. Kirche Thalwil organisiert. Die Übergabe des Checks über Fr. 16`000.- wird im Zentrum Nottwil, mit einem ökumenischen Gottesdienst mit Jodlermesse gefeiert.
2001, anlässlich des 70. Geburtstages unseres Dirigenten Christian Ganz findet das Volkstümliches Jodlerkonzert zugunsten des" Wohnhaus Bärenmoos Oberrieden" statt. Zusammen mit dem Jodlerklub Maiglöggli Lachen und der Harmonie Thalwil entstand ein aussergewöhniches Konzert das, wie das Konzert von 1997, als Live-Aufnahme in CD - Form festgehalten wurde. 2002 wird beschlossen den traditionellen Jodlerabend im Sunne-Saal (bis vor 3 Jahren "D`Stubete" und jetzt der "Jodlerplausch") nur noch jedes 2. Jahr zu realisieren. Als Ersatz wurde das 1. "Jodler-Kirchenkonzert" am 9. Nov. 2002 mit Erfolg durchgeführt. Dieses Konzert war der letzte öffentliche Auftritt des Jodel-Doppelquartett TV Adliswil, in seinem 75. Jahr der Vereinsgeschichte. Detailliert werden Vereinsaktivitäten, Anekdoten, Hochs und Tiefs im grossen Chronik - Buch "75 Jahre Jodel -Doppelquartett TV Adliswil" in Bild und Schrift dargestellt. Das Buch ist beim Klub für Fr.60.-- erhältlich.